Umgang mit Geschlechtervielfalt und Diversität an öffentlichen Schulen/Turnhallen im Kreis

Anfrage zum Kreistag am 06.09.24:

  1. Haben an allen Schulen im Kreis Schüler*innen die Möglichkeit, entsprechend ihrer gewählten Geschlechtsidentität geschlechtsspezifische Umkleide- und Sanitärräume zu nutzen? Welche Schulen stellen ihren Schüler*innen Umkleide- und Sanitärräume zur Verfügung, die ihnen ein würdevolles Leben ermöglichen, auch wenn sie eine andere Geschlechtsidentität wählen?
  2. Welche Schulen stellen Unisex-Toiletten zur Verfügung?
  3. Wie stellt sich die Situation an kreiseigenen Turnhallen dar, gibt es entsprechende Toiletten/Umkleidemöglichkeiten?
  4. Sind für zukünftige Neubauten/Sanierungen Unisex-Toiletten geplant?

Begründung

Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt sind aktuelle Themen in der Gesellschaft und Teil der Lebenswirklich vieler junger Menschen. Dadurch müssen sich auch und gerade Schulen Wissen und Handlungskompetenz zu Themen der Geschlechtsidentität und der sexuellen Orientierung aneignen. Jeder junge Mensch muss ungeachtet des Geschlechts und sexueller Identität die Möglichkeit auf eine zukunftsfähige schulische Bildung und Erziehung erhalten.

Auch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft fordert, dass Grundsätze von Inklusion im Konzept von schulischen Einrichtungen verankert und strukturell umgesetzt werden. Ein geeignetes Mittel hierzu ist die Einrichtung von Unisex-(All-Gender) Toiletten und Umkleiden in Schulen und Sporthallen.

Alle Lernende, die sich in gemeinsam genutzten Räumen unwohl fühlen, sollten unabhängig von den Ursachen hierfür, sichere und nicht stigmatisierende Alternativen angeboten werden. Geeignet sind hier geschlechtsneutrale Einzeltoiletten und Umkleideräume, die in allen Bildungseinrichtungen vorgehalten und allen Interessierten zugänglich gemacht werden sollten. Bei Neubauten und Renovierungen sollte dies zukünftig grundsätzlich berücksichtigt werden.

Die Thematik betrifft nicht unmittelbar Trans-Kinder/Jugendliche, denn diese können die Toiletten ihres Identitätsgeschlechts benutzen (d.h. Trans-Mädchen nutzen die Mädchen-Toilette und Trans-Jungen die Jungentoilette). Für intergeschlechtliche Kinder und Jugendliche sind geschlechtsneutrale Räumlichkeiten, die für alle offen sind, empfehlenswert. Bundesweit wird die Thematik schon seit Jahren diskutiert. In einigen Bundesländern (z.B. Bayern) und in skandinavischen Ländern sind Unisextoiletten ohnehin weit verbreitet.Es gibt aber (noch) keine verpflichtenden baurechtlichen Vorgaben dazu. Die Entscheidung hierfür liegt beim Schulträger. Auch kostentechnisch empfiehlt es sich, bei Neubauten geschlechtsneutrale Toiletten einzuplanen.