Kostenlose Menstruations-Hygieneartikel in weiterführenden Schulen April 11, 2024 health healthy hygiene hygienic 6186097 Antrag zum Kreistag am 26.04.24: In allen kreiseigenen weiterführenden Schulen des Landkreises (ab der 5. Klasse) werdenMenstruations-Hygieneartikelspender mit kostenlosen Hygieneartikeln (Tampons und Binden) in denSchultoiletten für die Schülerinnen bereitgestellt.Die Verwaltung soll in Abstimmung mit den Schulen erarbeiten, wie die konkrete Ausgabe vor Ortbestmöglich erfolgen kann.Die kostenlose Ausgabe der Menstruations-Hygieneartikel wird zunächst als 1-jähriges Pilotprojekteingeführt. Begründung:Das Thema Menstruation ist bis heute mit Tabus behaftet. Die monatliche Blutung gehört aber zumAlltag von Mädchen und sie sollten damit nicht allein gelassen werden. Es sollte vielmehr eineSelbstverständlichkeit sein, dass Menstruationsartikel – auch kostenlos – verfügbar sind.Das Meinungsforschungsinstitut YouGov stellte 2022 in einer repräsentativen Erhebung die Frage, obin Deutschland flächendeckend in öffentlichen Einrichtungen für Frauen und Mädchen kostenloseMenstruationsartikel ausliegen sollten.Eine Mehrheit der Deutschen würde das befürworten. 66 Prozent der Befragten sind dafür,Menstruierenden einen unentgeltlichen Zugang zu Artikeln wie Tampons oder Binden zu ermöglichen.Insbesondere ist die kostenlose Zurverfügungstellung ein wirksames Mittel, sog. Periodenarmut zubekämpfen. Diese trifft junge Frauen und Mädchen, deren Einkommen so knapp ist, dass sie sichMenstruationsprodukte schlicht nicht leisten können. Dieser besondere Aufwand wird auch nicht extrabei den Sozialleistungen berücksichtigt.Auch beim Projekt „Pimp your Kreistag“ wurde von den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern dieForderung aufgestellt, sich dieses Themas anzunehmen. Die Landesschülervertretung Hessen hatebenfalls, zuletzt im Sommer 2023 dieses Jahres, kostenfreie Menstruationsartikel an allen Schulenim Land gefordert. Durch die kostenlose Abgabe auf den Mädchentoiletten könnten Schülerinnendiskret an Tampons und Binden kommen, ohne dass dafür beispielsweise im Sekretariat nachgefragtwerden müsste. Gerade für junge Mädchen ist das eine Erleichterung.Antrag AT-2/2024 Seite 2 von 2In Frankfurt liegen beispielsweise die Kosten für die Anschaffung für elf Automaten lautStadtverwaltung bei etwa 2000 Euro, die laufenden Kosten für die Bereitstellung derMenstruationsartikel bei voraussichtlich 468 Euro pro Jahr. Die Frankfurter Verwaltung rechnet dabeimit 30 Euro pro 100 Schülerinnen und Jahr. Den Schulen könnte dafür ein Sonderbudget zurVerfügung gestellt werden. Die Kosten hierfür könnten beispielsweise aus der Stiftung für Kinder undJugendliche des Kreises finanziert werden, ähnlich wie der Verhütungsmittelfond.In diesem Zusammenhang sinnvoll ist sicherlich die Frage, wie die Mädchen an dieMonatshygieneprodukte kommen sollten, da immer wieder Befürchtungen geäußert werden, eswürde beim Aufstellen oder beim Auslegen in Körbchen in den Toiletten zu Vandalismus oderübermäßiger Entnahme kommen. Mehrere Pilotprojekte an teilnehmenden Schulen z.B. in Kasseloder Wiesbaden haben diese Befürchtungen nicht belegt. Fast alle teilnehmenden Schulen hattenkeine Probleme mit Zweckentfremdung von Tampons und Binden.Wir sind der Meinung, dass die kostenlose Verfügbarkeit von Tampons und Binden ein überfälligerSchritt an Schulen ist: „Man erwartet ja schließlich auch nicht, dass man sein eigenes Klopapier mitauf die Toilette bringt“.