Rede zum Antrag Übersicht über Vorkommen und Bekämpfung Invasiver Arten (Neobiota) im Landkreis Limburg-Weilburg, Kreistag am 19.09.2025:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender, sehr geehrter Herr Landrat, S.G. Erster Beigeordneter, sehr geehrte Damen und Herren Kollegen,
in den letzten Jahren haben wir verstärkt die negativen Auswirkungen invasiver Arten in unserem Landkreis und in ganz Europa erlebt. Der Verlust heimischer Artenvielfalt, die Beeinträchtigung von Ökosystemen und auch gesundheitliche Risiken sind nur einige der Konsequenzen.
Ein entscheidendes Werkzeug im Kampf gegen diese Bedrohung ist die EU-Liste invasiver Arten von unionsweiter Bedeutung, die 2015 in Kraft trat. Diese Liste umfasst Arten, deren Einfuhr, Handel und Verbreitung in der gesamten Europäischen Union verboten sind. Sie wurde entwickelt, um einer der größten Umweltgefahren entgegenzuwirken: der unkontrollierten Ausbreitung nicht-einheimischer Arten, die oft ohne natürliche Feinde in neuen Lebensräumen gedeihen und sich dort stark ausbreiten.
Im August 2025 wurde diese Liste erweitert. Es wurden zusätzliche invasive Arten aufgenommen die aufgrund ihrer zunehmenden Verbreitung und den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf unsere Natur und Wirtschaft als dringende Bedrohung anerkannt werden.
Die aktuelle Liste umfasst zahlreiche Arten wie den asiatischen Laubholzbockkäfer, der die heimische Forstwirtschaft bedroht, oder das Drüsige Springkraut, das in vielen Gewässern die heimische Flora verdrängt. Weitere Beispiele sind der schon ausreichend zitierte Waschbär, aber auch der Marderhund, der in Europa zunehmend heimisch wird und durch die Konkurrenz um Lebensräume heimische Tiere verdrängt.
Die Liste wird immer länger. Um auf die drängenden Herausforderungen vorbereitet zu sein, müssen auch wir als Kreis mehr tun.
Wir sind zwar seit letztem Monat nicht mehr unmittelbar zuständig, aber wir sollten trotzdem unseren Teil beitragen und vor Ort konkrete Maßnahmen ergreifen.
Was könnten wir vor Ort tun?
Wir könnten vor Ort in enger Zusammenarbeit mit Naturschutzorganisationen, Kommunen und Fachbehörden zusätzliche Überwachungsprogramme etablieren.
- Wir könnten Frühwarnsysteme zur Identifikation von problematischen Arten, sobald sie in unsere Region eindringen. Es gibt ab letztem Oktober eine Meldestelle beim RP, wo man die Sichtung invasiver Arten melden kann.
- Wir könnten die Bevölkerung besser informieren und sensibilisieren. Jeder Gartenbesitzer, jede Gartenbaubetrieb und jede Einzelperson, die sich mit Pflanzen und Tieren beschäftigt, spielt eine wichtige Rolle im Umgang mit invasiven Arten. Eine präventive Aufklärung darüber, welche Arten überhaupt invasiv sind, könnte direkt helfen, die ungewollte Verbreitung invasiver Arten durch den Handel aber auch private Einführungen solcher Arten zu minimieren.
Nur wenn wir koordinierte, durchdachte und langfristige Maßnahmen ergreifen, können wir den ökologischen Schaden durch invasive Arten langfristig eingrenzen.
Abschließend möchte ich betonen, dass wir den Schutz der heimischen Biodiversität auch als eine Investition in die Zukunft unseres Landkreises und der nächsten Generationen begreifen müssen. Der Umgang mit invasiven Arten ist ein drängendes Thema, dem wir nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch gemeinsam als Gesellschaft begegnen müssen.
Wir bitten, wie im Ältestenausschuss besprochen, den Antrag in den Ausschuss zu verweisen, damit dort umfassend diskutiert werden kann, was wir alle gemeinsam vor Ort machen können.
Vielen Dank.
Sabine Häuser-Eltgen (Fraktionsvorsitzende)